Der Wasserstoff Beirat Baden-Württemberg hat konkrete Empfehlungen zur weiteren Entwicklung der Wasserstoffstrategie des Landes formuliert. Im Anschluss an die heutige Gremiensitzung (19. Dezember) wurde ein Impulspapier an Baden-Württembergs Umwelt- und Energieministerin Thekla Walker MdL übergeben. So soll die Etablierung einer Wasserstoffwirtschaft im Land beschleunigt werden.
Das 25-köpfige Expertenteam des Wasserstoff Beirats Baden-Württemberg hat konkrete Schritte und Maßnahmen formuliert, die zur weiteren Ausrichtung der baden-württembergischen Wasserstoff-Strategie beitragen sollen. Am 19. Dezember 2022 übergab der Beiratsvorsitzende Prof. Dr. Markus Hölzle das Impulspapier an die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker MdL.
„Um unser Energiesystem zukunftsfest zu gestalten, muss der Einstieg Baden-Württembergs in eine klimaneutrale Wasserstoffwirtschaft schnellstmöglich gelingen. Die Empfehlungen des baden-württembergischen Wasserstoff-Beirats geben uns wertvolle Impulse und konkrete Maßnahmenvorschläge, wie wir auf dem eingeschlagenen Weg noch schneller vorankommen können und wo wir die Prioritäten setzen können. Das gilt vor allem für den Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur, um Wasserstoff in unser Bundesland zu bringen und dann auch weiter zu verteilen“, sagte Umweltministerin Thekla Walker in Stuttgart.
In seinem Sieben-Punkte-Plan legt das 25-köpfige Expertengremium konkrete Handlungsempfehlungen für die anstehende Fortschreibung der Wasserstoff-Roadmap Baden-Württemberg vor. Der Wasserstoff Beirat BW geht davon aus, dass die Wasserstoffnachfrage gegenüber früheren Prognosen signifikant höher ausfallen und auch deutlich früher ansteigen wird. Drei der sieben Punkte zielen darauf ab, die ungünstige Ausgangslage des Landes Baden-Württemberg für den Bezug und die Herstellung von grünem Wasserstoff strukturell zu verbessern. Insbesondere die Binnenlage des Bundeslands und die aktuell nutzbaren Kapazitäten bei Erneuerbaren Energien machen ein schnelles Handeln notwendig. Hierzu gehört der beschleunigte Ausbau der Grünstromerzeugung, eine schnelle Schaffung der notwendigen Wasserstoffinfrastruktur sowie die Förderung von Wasserstofftechnologien, die von der Industrie im Land später auch exportiert werden sollen.
Gerade Regulierungsfragen sind wichtige Stellhebel und müssen regelmäßig neu bewertet und auf aktuelle Gegebenheiten angepasst werden, um die notwendige Sicherheit für Investitionsentscheidungen zu gewährleisten. In dieser Umbruchphase solle die Landesregierung laut Sieben-Punkte-Plan die richtigen strategischen Rahmenbedingungen setzen, um die notwendigen Investitionen schnell und zielgerichtet zu ermöglichen.
„Der Beirat begrüßt es sehr, dass das Umweltministerium unsere Empfehlungen in die überarbeitete Wasserstoffstrategie einarbeiten wird,“ sagte der Leiter des Beirats, Prof. Dr. Markus Hölzle. „Wir stehen vor einer nie dagewesenen Mammutaufgabe mit einen enormen Investitionsvolumen bei gleichzeitig hohen Risiken und einem sehr engen Zeitplan. Der Wasserstoff Beirat BW wird auch zukünftig mit seiner Arbeit dazu beitragen, diese Transformation schnell und zielgerichtet durchführen zu können.“
Bei all den technologischen Herausforderungen dürfen jedoch die Themen gesellschaftliche Akzeptanz und Mehrkosten für den Einzelnen nicht vergessen werden. Durch sichtbare Demonstrationsanlagen oder Weiterbildungsangebote soll Wissen zum Thema Wasserstoff in breite Gesellschaftsschichten gelangen. Und nicht zuletzt müssen nun schnell viele Menschen zum Thema Wasserstoff ausgebildet werden: beginnend bei Handwerker:innen über Industriemeister:innen bis hin zu Wissenschaftler:innen.
„Nicht zuletzt durch den Krieg in der Ukraine ist uns allen nochmals deutlich geworden, dass wir keine Zeit verlieren dürfen, unser aktuelles Energiesystem schnell und umfassend umzugestalten. Baden-Württemberg wird sich dieser Herausforderungen dynamisch und zielgereichtet annehmen. Hierzu werden der Wasserstoff Beirat BW und das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft auch weiterhin eng zusammenarbeiten,“ sagte Prof. Dr. Hölzle abschließend.
Quelle: e-mobil BW