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H2 für THE LÄND: Angebot und Nachfrage zusammenbringen

Wie Bedarfe und die Verfügbarkeit von Wasserstoff zusammengebracht werden können, stand am 23. Januar 2025 in Stuttgart im Fokus. Nationale und internationale Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik diskutierten Stellschrauben einer künftigen H2-Versorgung Baden-Württembergs. Eine vom baden-württembergischen Umweltministerium geförderte Studie des Fraunhofer ISE-Instituts hat verschiedene Importrouten analysiert. Die Ergebnisse wurden nun erstmals vorgestellt, die vollständige Studie wird im Frühjahr veröffentlicht.

Präsentation zeigt eine Deutschlandkarte, ein Referent spricht im Vordergrund.
Für eine bedarfsgerechte Versorgung mit Wasserstoff werden künftig Importe für Baden-Württemberg eine Option werden.
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Bei der weiteren Gestaltung des Hochlaufs der Wasserstoffwirtschaft gilt es nicht nur die Menge der H2-Bedarfe zu kennen, sondern auch die Bedürfnisse der potenziellen Abnehmer aus verschiedenen Branchen näher zu betrachten und zu verstehen. Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes hat gemeinsam mit der Plattform H2BW am 23. Januar 2025 eine Veranstaltung organisiert. Mehr als 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beteiligten sich vor Ort in Stuttgart sowie online an der Diskussion der Frage: „Wie kommen Angebot und Nachfrage nach Wasserstoff - und seinen Derivaten – bestmöglich zusammen?”. Dabei stand vor allem die genaue Analyse der möglichen Importländer, aus denen Baden-Württemberg H2 und seine Derivate beziehen könnte im Fokus. 

"Eine Wasserstoffwirtschaft entsteht wie jeder Markt durch Angebot und Nachfrage. Allerdings funktioniert dies nur, wenn sich Angebot und Nachfrage treffen und die Abnehmer und Erzeuger Informationen über den Markt haben und mögliche Angebote und umgekehrt Produktionsmöglichkeiten kennen", sagte Umwelt- und Energieministerin Thekla Walker in Stuttgart. Ziel der Veranstaltung war es, die relevanten Akteure an einen Tisch zu bringen und einen ersten Überblick über das Thema H2-Offtake zu geben.

 

Unerlässlich: Passende Regulatorik und Ausbau erneuerbarer Energien

Als größte Herausforderungen beim Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft wurden in Vorträgen und Paneldiskussionen mit Branchenvertererinnen und Vertretern unterschiedlicher Sektoren häufig regulatorische Rahmenbedingungen thematisiert. Während es in vielen Bereichen an internationaler Einheitlichkeit bei Vorgaben und Zertifizierungen mangelt, seien insbesondere europäische Regularien teilweise zu restriktiv für den Hochlauf formuliert. So könnten europäische Quotenregelungen beispielsweise zu unerwünschten Preisanstiegen führen. Dabei bestimmt gerade die Höhe des Wasserstoffpreises die nationale wie internationale Marktentwicklung maßgeblich mit.

Zur Planung von Investitionen für eine nachhaltige Energieversorgung seien zudem stabile Rahmenbedingungen und strategische Partnerschaften unverzichtbar, auch um funktionierende Business-Cases zu schaffen. Um das Wasserstoff-Angebot mit den Anforderungen potenzieller Wasserstoff-Abnehmer in Einklang zu bringen, stand es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer außer Frage, dass insbesondere der Ausbau der Erneuerbaren Energien in allen möglichen Export-Ländern vorangetrieben werden muss.  

 

Diverse Regionen als mögliche H2-Exporteure

Um zu untersuchen, welche Regionen in und außerhalb Europas für den Import von Wasserstoff nach Baden-Württemberg gut geeignet sein könnten, hat das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme gefördert. Dabei wurden verschiedene Bereitstellungspfade für Wasserstoff sowie die Wasserstoffderivate Methanol und Ammoniak für Baden-Württemberg untersucht. Beim Vergleich der Importoptionen von gasförmigem Wasserstoff über ein Pipelinenetz sowie Wasserstoff und H2-Derivaten über den Seeweg in Form von Flüssigwasserstoff konnten unter anderem Unterschiede mit Blick auf die Kostenentwicklung abhängig von der jeweiligen Bereitstellungsform festgestellt werden. Die finale Analyse wird noch im Frühjahr 2025 veröffentlicht und steht dann kostenlos zum Download bereit.

 

Teilhabe von Praktikerinnen und Praktikern

Zur Konkretisierung der Herausforderungen beim Wasserstoffhochaluf waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aktiv eingebunden. Durch interaktive Formate konnten Einschätzungen und Erfahrungen aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Verhaltung direkt kommuniziert werden. So gab die Mehrheit der Teilnehmenden an, dass wettbewerbsfähige Preise die größte Hürde beim Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft seien. Auf den Plätzen Zwei und Drei folgten Planungssicherheit und mangelnde Infrastruktur und Transportwege. Damit spiegelten die Teilnehmenden die Ergebnisse der Beiträge und Diskussionen wider und machten deutlich, dass zum erfolgreichen Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft weitere Schritte notwendig sind, um H2-Bedarfen mit einem ausreichendem Angebot zu begegnen.

Die Veranstaltung wurde vom Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag (BWIHK), der DVGW-Landesgruppe Baden-Württemberg, dem Großabnehmerverband Energie Baden-Württemberg (GAV), terranets bw und dem Wirtschaftsverband Papier Baden-Württemberg - WVP - e.V. unterstützt.

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