© Shutterstock / Borislav Bajkic

Bund beschließt Importstrategie für H2 und H2-Derivate

Das Bundeskabinett hat die Importstrategie für Wasserstoff und Wasserstoffderivate beschlossen. Die Strategie zeigt die Leitlinien für die dringend benötigten Importe von Wasserstoff und Wasserstoffderivaten nach Deutschland auf. Sie ergänzt die Nationale Wasserstoffstrategie und flankiert das Engagement der Bundesregierung zum heimischen Marktaufbau.

Digitale Darstellung eines Globus, auf dem verschiedene Länder und Kontinte durch Linien verbunden werden, die symbolisch für zwischenstaatlichen Austausch stehen.
Wasserstoff-Importe aus dem Ausland werden künftig eine wichtige Rolle für die bedarfsgerechten H2-Versorgung spielen.
© Fotolia/Sergey Nivens

Um künftig die Wasserstoffbedarfe in Deutschland zu decken, werden Importe von Wasserstoff und seinen Derivaten aus dem Ausland zwangsläufig notwendig sein. Nun hat der Bund eine Importstrategie beschlossen. Damit wird ein strategischer Rahmen geschaffen, damit der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft gelingen kann. 

 

Antwort auf hohe Prognosen beim Wasserstoffbedarf

Die Bundesregierung geht von einem nationalen Bedarf an Wasserstoff und dessen Derivaten in Höhe von 95 bis 130 Terrawattstunden (TWh) in 2030 aus. Dabei müssen voraussichtlich rund 50 bis 70 Prozent (45 bis 90 TWh) aus dem Ausland importiert werden. Das BMWK geht zudem davon aus, dass der Importanteil nach 2030 weiter steigt. Nach ersten Einschätzungen könnte sich der Bedarf bis zum Jahr 2045 auf 360 bis 500 TWh an Wasserstoff sowie etwa 200 TWh an Wasserstoffderivaten erhöhen.

Die landesweite H2-Bedarfsabfrage im Jahr 2023 hat für Baden-Württemberg ebenfalls steigende Wasserstoffbedarfe vorausgesagt. Die Ergebnisse zeigen bereits ab dem Jahr 2023 einen Bedarf von 2,9 TWh Wasserstoff für Baden-Württemberg, der in den Folgejahren auf bis zu 90,7 TWh im Jahr 2040 ansteigt. Daher markiert die Importstrategie auch für Baden-Württemberg einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur künftigen Versorgung mit Wasserstoff und Wasserstoffderivaten.

 

Sicherstellung einer zukunftsfesten H2-Versorgung

Die Importstrategie zielt darauf ab, die Deckung des deutschen Importbedarfs an Wasserstoff und seinen Derivaten sicherzustellen sowie eine resiliente - das heißt nachhaltige, stabile, sichere und diversifizierte - Versorgung mit ausreichend Wasserstoff und Wasserstoffderivaten zu gewährleisten. Kerninhalte und Ziele der beschlossenen Importstrategie für Wasserstoff und Wasserstoffderivate sind darüber hinaus:

  • Erreichen einer zuverlässigen Versorgung mit grünem, auf Dauer nachhaltigem Wasserstoff und seinen Derivaten. Um den notwendigen raschen Wasserstoffhochlauf zu ermöglichen, bezieht die Importstrategie auch kohlenstoffarmen Wasserstoff und seine Derivate in die Bedarfsdeckung mit ein.
  • Die Bundesregierung unterstützt für den Import von Wasserstoff eine diversifizierte Produktpalette. Neben molekularem (das heißt gasförmigem oder flüssigem, nicht in Derivaten gebundenen) Wasserstoff kommen diverse Wasserstoffderivate (z. B. Ammoniak, Methanol, Naphtha, strombasierte Kraftstoffe) und Trägermedien (z. B. LOHC) in Frage.
  • Die Bundesregierung verfolgt den parallelen Aufbau von Importinfrastrukturen für Pipeline- und Schiffstransporte.
  • Neben enger Kooperation mit europäischen Partnern zu regulatorischen Fragen, Erzeugungspotentialen und Infrastruktur, arbeitet die Bundesregierung auch international mit einer Vielzahl an Partnerländern, -regionen und Akteuren zusammen. Ziel ist, die Lieferquellen möglichst breit zu diversifizieren. Dazu kooperiert das BMWK im Rahmen der mehr als 30 Klima- und Energiepartnerschaften und Energiedialoge. Zudem wurden in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Partnerländern explizite H2-Abkommen geschlossen.

 

Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)

Logo of Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft
Logo of E-Mobil BW