Shutterstock / Borislav Bajkic

Analyse: Standorte für regionale H2-Erzeugung im Land

Welche Standorte in Baden-Württemberg eignen sich zur lokalen H2-Produktion und zum Aufbau von Wasserstoff-Hubs? Im Projekt H2OptimiSt wurden geeignete Standortfaktoren für H2-Hubs untersucht und auf Baden-Württemberg übertragen. Die Ergebnisse haben das ZSW Baden-Württemberg und das Fraunhofer ICT nun veröffentlicht. Deutlich wird: Die Entwicklung von H2-Hubs ist zur Deckung der Wasserstoffbedarfe im Land künftig neben Pipelineinfrastrukturen essentiell.

Eine Referentin spricht auf einer Bühne vor Publikum.
Maike Schmidt vom ZSW Stuttgart stellte die Ergebnisse von H2OptimiSt bei der Abschlussveranstaltung des Fachdialogs Wasserstoffinfrastruktur im Dezember 2024 erstmals vor.
e-mobil BW

Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und das Fraunhofer Institut für Chemische Technologie (ICT) haben mögliche Standorte für Wasserstoff-Hubs in Baden-Württemberg untersucht. Ein lokaler H2-Hub kombiniert die Produktion und Anwendung von Wasserstoff in einer bestimmten Region. Konkret setzt sich ein Hub aus einer oder mehreren Wasserstoffroduktionseinheiten, einem oder mehreren H2-Speichern, einer Belieferungsinfrastruktur und mehreren Abnehmern zusammen. Die Ergebnisse der gemeinsamen Analyse sind im Bericht "H2OptimiSt. Optimierung der Standortwahl für dezentrale H2-Hubs" zusammengefasst. 

 

H2-Versorgung für Baden-Württemberg zukunftsfest gestalten

Baden-Württemberg wird über das bundesweite Wasserstoffkernnetz voraussichtlich erst ab dem Jahr 2032 größere Mengen Wasserstoff erhalten und dies zunächst auch nur an ausgewählten zentralen Ausspeisepunkten nahe den Kraftwerksstandorten und Industriezentren. In der Fläche kann dies zu Standortnachteilen für die Industrie in Baden-Württemberg gegenüber anderen Regionen Deutschlands und Europas führen, da hier eine ausreichende Versorgung mit Wasserstoff über Netzinfrastrukturen längere Vorlaufzeiten bedeutet. Um diese Versorgungslücken zu schließen und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Baden-Württemberg zu erhalten, ist es sinnvoll, zusätzliche Bereitstellungspfade für grünen Wasserstoff in Baden-Württemberg zu entwickeln. Hierzu zählen regionale Wassertsoff-Hubs, die eine lokale Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff kennzeichnet. Um festzulegen, welche Standortaktoren entscheidend für den Aufbau und Betrieb solcher lokaler H2-Hubs sind, wurde das Projekt H2OptimiSt is Leben gerufen.

 

Geeignete Standorte für H2-Hubs in Baden-Württemberg

Untersucht wurden mögliche Standorte für Elektrolyseure im Land. Dabei wurden Elektrolyseure sowohl mit einer Leistung von 5 Megawatt (MW) sowie 10 Megawatt, bis hin zu 20 Megawatt betrachtet. Es zeigt sich, dass es in Baden-Württemberg zahlreiche potenziell sehr gut geeignete Standorte für Elektrolyseanlagen mit einer Leistung von 5 MW gibt. Diese Standorte sind über das gesamte Bundesland verteilt, wobei jeder Landkreis Regionen mit einer guten bis sehr guten Bewertung hinsichtlich der prinzipiellen Eignung aufweist. Dies legt nahe, dass für kleinere Elektrolyseanlagen eine flächendeckende Umsetzung grundsätzlich möglich ist. Ein ähnliches Bild zeigt sich für größere Elektrolyseanlagen mit einer Leistung von 10 MW. Auch für diese Anlagen sind in vielen Regionen des Landes geeignete Standorte zu finden, jedoch ist der für das Jahr 2030 prognostizierte industrielle Wasserstoffbedarf nicht überall ausreichend, um eine sinnvolle Auslastung einer 10 MW Elektrolyseanlage zu gewährleisten.

 

Ausgangspunkt Fachdialog Wassertoffinfrastruktur

Mit dem Projekt H2OptimiSt wurde der im Jahr 2023 gestartete Fachdialog Wasserstoffinfrastruktur im Jahr 2024 fortgesetzt. Nachdem in Workshops und einer begleitenden wissenschaftlichen Auswertung die Wasserstoffbedarfe und deren regionale Verteilung ermittelt und diskutiert wurden, stand im Projekt H2OptimiSt die Identifikation und Bewertung geeigneter Standorte für sogenannte Wasserstoff-Hubs im Fokus. Mit lokalen H2-Hubs kann die pipeline-gebundene Wasserstoffversorgung auch abseits der durch das Wasserstoff-Kernnetz angebundenen Standorte sinnvoll ergänzt werden.

 

Quelle: Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW), Plattform H2BW

Logo von Baden-Württemberg.de
Logo of E-Mobil BW